Mieterverein trauert um Hans-Jochen Vogel

Unser Verein trauert um einen engagierten Kämpfer für bezahlbaren Wohnraum und Mieter-Rechte: Hans-Jochen Vogel, der im Alter von 94 Jahren am Sonntag in München verstorben ist.

Der ehemalige Oberbürgermeister von München, der unter anderem auch SPD-Vorsitzender und Bundesbauminister war, setzte sich bis zuletzt für eine grundlegende Reform des Bodenrechts in Deutschland ein. Und damit auch für den Grundstein für bezahlbaren Wohnraum. Denn nur wer die immer weiter steigenden Preise für den Boden in den Griff bekommt, kann langfristig Wohnraum schaffen, den sich die Menschen leisten können. Passend zum Thema erschien 2019 Hans-Jochen Vogels jüngstes Buch „Mehr Gerechtigkeit. Wir brauchen eine neue Bodenordnung – nur dann wird auch Wohnen wieder bezahlbar“.

Grund und Boden als Grundvoraussetzung menschlicher Existenz

Vogels Überzeugung: „Grund und Boden ist keine beliebige Ware, sondern eine Grundvoraussetzung menschlicher Existenz. Er ist unvermehrbar und unverzichtbar.“ Deswegen forderte er, dass Schluss sein müsse, mit dem „leistungslosen Bodengewinn“ von Grundstücks-Eigentümern. Wenn die Kommunen die Infrastruktur verbesserten und damit auch der Wert von Grundstücken, Wohnungen und Häusern steige, sollten die Eigentümer sich an diesen Kosten beteiligen und nicht ohne Leistung profitieren, so seine Überzeugung. Außerdem sollten Kommunen Boden so weit wie möglich zurückkaufen und dürften diesen anderen nur noch in Form von Erbbaurecht überlassen. Der DMB Mieterverein München fordert, dass die Bundesregierung die von Hans-Jochen Vogel geforderte Reform des Bodenrechts endlich umsetzt.

Unser Verein ist Hans-Jochen Vogel zutiefst dankbar für seinen Einsatz für ein soziales Bodenrecht und die Rechte der Mieterinnen und Mieter. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie. Wir wünschen ihr viel Kraft für diese schwierige Zeit.

Meldung vom 28.7.2020

 
Hier erreichen Sie uns