Heimat geht durch den Magen
Das ukrainische Restaurant »Ruta« im Westend serviert klassische Teigtaschen in modernem Ambiente.

Üppig, kitschig, gülden: So stellen sich viele ein ukrainisches Restaurant vor, sagt Wirtin Anna Weiman. Doch das „Ruta Bistro“ im Westend ist das Gegenteil: hell, aufgeräumt, modern. Weiman wurde in der Ukraine geboren und lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland. Sie arbeitete als Reiseverkehrskauffrau, bis die Pandemie kam. „Keiner ist mehr verreist, aber alle haben viel gegessen“, sagt die 38-Jährige. Als der Krieg in ihrer Heimat ausbrach und viele Landsleute nach München flohen, kam ihr mit ihrem Mann die Idee: ein ukrainisches Restaurant eröffnen, in dem sich auch die Münchnerinnen und Münchner wohlfühlen. Die Wahl für die Räume fiel auf die Tulbeckstraße im Westend. „Für mich hat dieses Viertel Berliner Flair“, sagt Weiman.

Im Dezember feierte das „Ruta“ Eröffnung – schon bald waren jedes Wochenende alle Plätze reserviert, das Fernsehen wollte berichten. Mit so viel Andrang habe sie nicht gerechnet, erzählt Anna Weiman. Beim Brunch am Wochenende seien vor allem die Syrnyky, Quarkpfannkuchen mit Sauerrahm und Beeren (13 Euro), der Renner, sagt die Inhaberin. Wer auf Vertrautes zurückgreifen möchte, kann sich Rührei bestellen – mit Garnelen, Avocado, Spinat und Kirschtomaten (16 Euro). Küche und Service? 100 Prozent ukrainisch. Die Köchin bereitet aber nicht nur Gerichte aus der Heimat zu. So finden sich neben Warenyky (ukrainische Maultaschen) mit Kartoffeln und Steinpilzen (16 Euro) auch Weißkohl-Steaks mit Kaviarsauce (19 Euro) sowie Hummus mit Hähnchenleber (16 Euro) auf der Karte. Zum Dessert locken süße Warenyky mit Kirschen und Mascarpone (8 Euro).
Das kleine Lokal bietet 30 Sitzplätze, im Sommer kommen weitere auf der Terrasse im Innenhof hinzu. Und wer ein bisschen Zeit mitbringt, kann sich die ukrainische Kultur nicht nur kulinarisch erschließen, sondern auch in den hübschen Bildbänden schmökern, die Anna Weiman im Lokal ausgelegt hat.
Ruta Bistro, Tulbeckstraße 9, Dienstag bis Freitag 17 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 23 Uhr
Text: Janina Ventker
Fotos: Astrid Schmidhuber