GROSSER ERFOLG! Rund 52.000 Menschen sagen Ja! Zum Volksbegehren #6JahreMietenstopp
Das Votum ist eindeutig: 51.983 Menschen haben in dreieinhalb Monaten für das von einem breiten Bündnis getragene Volksbegehren #6JahreMietenstopp unterschrieben. Damit können die Volksbegehren-Macher die Zulassung des Begehrens beantragen. „Die hohe Zahl an Unterschriften zeigt, wie groß die Not ist“, sagt Beatrix Zurek, die Vorsitzende des Landesverbands Bayern des Deutschen Mieterbundes und des DMB Mietervereins München. „Unser soziales Gefüge ist in Gefahr, wenn es so weitergeht. Die Zeit drängt. Deshalb reichen wir nun die Unterschriften beim bayerischen Innenministerium ein.“
Für den Zulassungsantrag beim Innenministerium wären nur 25.000 Unterstützer-Unterschriften notwendig gewesen. Das breite Bündnis des Volksbegehrens hat mehr als doppelt so viele gesammelt. Zum Vergleich: Das entspricht – heruntergerechnet auf die kürzere Sammeldauer – den Unterschriften in dieser Phase für das letzte erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“. Und es sind – ein anderer Vergleich – deutlich mehr abgegebene Stimmen als beim ebenfalls erfolgreichen Volksbegehren zum Nichtraucherschutz von 2010.
Im Frühsommer könnte es bereits in die Rathäuser gehen
Wenn das Innenministerium grünes Licht gibt, wird die zweite Phase des Volksbegehrens eingeläutet: Es geht in die Rathäuser. Zeitraum dafür könnte bereits der Frühsommer sein. „Die Menschen in Bayern wünschen sich dringend eine Veränderung, damit der außer Kontrolle geratene Mietmarkt wieder in geregelte Bahnen gelenkt wird“, sagt Beatrix Zurek.
Das Volksbegehren wird von einem breiten Bündnis getragen. Dazu gehören neben dem Mieterverein München und dem Mieterbund Bayern die SPD München und Bayern, der DGB Region München, die LINKE Landesverband Bayern und München und die Bürgerinitiative #ausspekuliert. Weitere Unterstützer sind etwa der Sozialverband VdK Bayern, die GRÜNEN Bayern und München und der Kreisjugendring München-Stadt sowie die ÖDP Bayern.
Das Volksbegehren hat zahlreiche prominente Botschafter für sich gewinnen können. So unterstützen uns die Kabarettisten Luise Kinseher, Maxi Schafroth, Urban Priol und Helmut Schleich. Auch Kult-Regisseur Marcus H. Rosenmüller und Schauspieler Helmfried von Lüttichau setzen sich für das Begehren ein. Insgesamt gibt es in ganz Bayern 260 Botschafter*innen und 2800 ehrenamtliche Helfer*innen des Volksbegehrens.
Stichwort Volksbegehren/Volksentscheid:
Um ein Volksbegehren beantragen zu können, sind 25.000 gültige Unterschriften nötig
(= Antrag auf Zulassung des Volksbegehrens). Lässt das Innenministerium das Volksbegehren zu, muss sich zu einem vom Ministerium festgelegten Termin innerhalb von 14 Tagen zehn Prozent der bayerischen Wahlbevölkerung in den Rathäusern eintragen. Es werden also etwa eine Million Unterschriften benötigt (= eigentliches Volksbegehren). Der Landtag kann den Gesetzesentwurf annehmen oder nicht. Nimmt er ihn nicht an, kommt es zum Volksentscheid.
Zum Volksbegehren: Der Gesetzestext zum Volksbegehren #6JahrenMietenstopp sieht vor, Mieterhöhungen in angespannten Wohnungsmärkten (162 Städte und Gemeinden) in Bayern bei laufenden Mietverhältnissen sechs Jahre lang zu unterbinden. Auch bei Staffel- und Indexmietverträgen werden die Mieten eingefroren. Eine Regelung soll allerdings sozial verantwortlichen Vermietern entgegenkommen. Eine Erhöhung der Miete ist dann noch erlaubt, wenn die erhöhte Miete nicht den Betrag von 80 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete übersteigt. Wer derzeit sehr wenig Miete verlangt, soll also noch einen kleinen finanziellen Spielraum haben, um nicht in Bedrängnis zu kommen. Vom Gesetz ausgeschlossen sind Mieten in Neubauten (ab 1. Januar 2017), da Investitionen nicht gebremst werden sollen. Bei Wiedervermietungen soll nach dem Gesetzestext künftig auch nur maximal die ortsübliche Vergleichsmiete verlangt werden dürfen, das Gleiche gilt für Modernisierungs-Mieterhöhungen. Verstöße gegen das Mietenstopp-Gesetz sollen mit bis zu 500.000 Euro bestraft werden können.
Die wichtigsten Forderungen im Überblick:
- Sechs Jahre lang keine Mieterhöhungen bei laufenden Mietverhältnissen – auch bei Staffel- und Indexmietverträgen
- Ausgenommen sind Mieten in Neubauten, da Investitionen nicht gebremst werden sollen
- Bei Wiedervermietungen und nach Modernisierungen soll maximal noch die ortsübliche Vergleichsmiete verlangt werden dürfen
- Spielraum für faire Vermieter: Mieterhöhung bis 80 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete möglich
Die Hauptunterstützer des Volksbegehrens:
DMB Mieterverein München, Deutscher Mieterbund (DMB) Landesverband Bayern*, München SPD, Bayern SPD, DGB Region München**, Die LINKE Landesverband Bayern, Die LINKE München, #ausspekuliert
*mit: DMB Mieterverein Erding und Umgebung e.V., Mieterverein Würzburg und Umgebung e.V., Mieterschutzverein Garching-Hochbrück e.V., Mieterverein Forchheim e.V., Mieterverein Passau e.V., DMB Mieterverein Ingolstadt und Umgebung e.V., Deutscher Mieterbund Nürnberg und Umgebung e.V., DMB Mieterverein Lindau und Umgebung e.V., Mieterverein Dachau und Umgebung e.V., Mieterverein Kaufbeuren und Umgebung e.V., Mieterverein Schwandorf und Umgebung e.V., Deutscher Mieterbund Aschaffenburg und Umgebung e.V., Mieterbund Regensburg e.V., Mieterverein Augsburg und Umgebung e.V., Mieterverein Freising e.V.
**mit: IG BAU, IG BCE, EVG, GEW, IGM, NGG, GdP, ver.di
Weitere Unterstützer:
Die Grünen Bayern und München, Sozialverband VdK Bayern, ÖDP Bayern, Mieterbeirat München, Kreisjugendring München-Stadt, mut, Volt Europa, Condrobs München, Forum für nachhaltige Wirtschaft, SoVD (Sozialverband Deutschland) Landesverband Bayern, Paritätischer Wohlfahrtsverband Bezirksverband Oberbayern, GLS Bank, BISS – Bürger in sozialen Schwierigkeiten e.V.
Foto: Volksbegehren Mietenstopp/Sigi Jantz
Pressemitteilung vom 7.2.2020