Der Heiz-Schock
Mehrere tausend Euro Nachzahlung: Damit sind derzeit viele Mieter*innen konfrontiert, die Ende des vergangenen Jahres ihre Nebenkostenabrechnung für 2022 erhalten haben. In vielen Fällen haben wir rechtlich leider keine Handhabe, aber ein paar Ausnahmen gibt es.
Update vom 8.4.: Münchner Vonovia-Mieter*innen aus der Alten Heide (siehe unten) bekommen neue Betriebskosten-Abrechnungen, die nicht mehr auf dem teuren Tarif der Ersatzversorgung beruhen. Betroffene Mieter*innen hatten sich zusammengeschlossen und auf die hohen Nachzahlungsaufforderungen aufmerksam gemacht. Alle Infos finden Sie hier.
Münchens Mieter*innen bekommen die gestiegenen Energiepreise schmerzhaft zu spüren. Die Betriebskostenabrechnungen für 2022 kamen bei vielen Münchner*innen mit teils extrem hohen Nachzahlungsaufforderungen an. „Wir bekommen sehr viele Anfragen von verzweifelten Menschen, die mehrere tausend Euro an Heizkosten nachbezahlen sollen“, sagt Mietervereins-Geschäftsführerin Angela Lutz-Plank. „Wir prüfen die Abrechnungen. Klarheit hat man oft erst nach der Einsicht in die Belege. Sollten die Forderungen berechtigt sein, versuchen wir auf jeden Fall eine Ratenzahlung für unsere Mitglieder zu vereinbaren.“
Hilfe kann unter Umständen beim Wärmefonds der Stadt München beantragt werden: Anspruch haben Personen, die Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen, einen grauen München-Pass besitzen, die BAföG oder Bundesausbildungsbeihilfe bekommen und einen eigenen Haushalt führen (Infos: waermefonds.de). In manchen Fällen hat auch der Mieterverein mehr Handhabe: zum Beispiel dann, wenn für die Mieter*innen nachteilige Verträge vorhanden sind, so Angela Lutz-Plank. Auch aktiv werden kann unser Verein, wenn Posten in der Nebenkostenabrechnung geschätzt werden, hier gibt es Kürzungmöglichkeiten.
Für Schlagzeilen sorgte jüngst Wohnungsriese Vonovia. Er war für Münchner Mieter*innen in einen Tarif der sehr teuren Ersatzversorgung beim Gas gerutscht. Ein solcher Tarif ist eine Notlösung, etwa wenn ein Anbieter insolvent ist. Nach drei Monaten sollten sich Vermieter*innen um einen anderen Tarif bemühen, was hier nicht passiert ist. Mehrere tausend Euro an Heizkosten sollten Mieter*innen in der Folge nachzahlen. Angela Lutz-Plank: „Wir sind mit der Vonovia in Gesprächen. Die Verantwortlichen haben uns zugesichert, eine Lösung zu suchen und die Mieter*innen zu informieren.“ Zum Redaktionsschluss Mitte März hatte die Vonovia noch keine Lösung präsentiert. Sie betonte aber, dass Mahnungen als gegenstandslos angesehen werden könnten, Mieter*innen müssten keine Kündigung befürchten. Wir informieren Sie über unsere Homepage, wenn es einen neuen Stand gibt (siehe oben, Update vom 8.4.).
Ein anderes Beispiel ist die ehemaligen GWG, jetzt Münchner Wohnen. Auch hier ist die Frage der umlegbaren Heizkosten zu klären. Grundsätzlich gilt bei der Prüfung Ihrer Betriebskosten: Ihr*e Berater*in sieht sich die Betriebskosten auf formelle Richtigkeit an. Dann können Sie Belegeinsicht vor Ort anfordern beim Vermieter oder der Vermieterin. Diese Belege können wir dann auf Auffälligkeiten wie eine Ersatzversorgung prüfen.
Illustration: drawkit.com