Münchner Wohnungsbauoffensive: Der Freistaat muss jetzt nachziehen
Die geplante Wohnungsbauoffensive Münchens beschäftigt am morgigen Mittwoch den Stadtrat. „Es ist extrem wichtig, den Wohnungsbau anzukurbeln, denn München braucht dringend mehr bezahlbare Mietwohnungen“, sagt Beatrix Zurek (siehe Foto), Vorsitzende des DMB Mietervereins München. Gleichzeitig sei dies in einer Zeit von vergleichsweise hohen Bauzinsen und hohen Materialkosten eine schwierige Aufgabe, welche die Stadt München nicht alleine lösen könne. „Wir erwarten, dass auch der Freistaat endlich seiner Aufgabe aus der bayerischen Verfassung nachkommt, die Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Der Staat muss als eigener Anbieter von Wohnraum viel aktiver werden. Alleine die private Bauwirtschaft wird das Problem nicht lösen“, so Zurek. „Sicherlich nicht zielführend ist es, wenn das Land Bayern weiterhin Freistaat-Grundstücke in Bestlage Münchens an internationale Firmen wie Apple verkauft und nicht in Erbpacht vergibt – und das noch dazu ohne die Auflage, Werkswohnungen zu bauen.“
Bei der Wohnungsbauoffensive Münchens sei es wichtig, dass die Stadt nicht nur der Baubranche entgegenkomme, sondern gleichzeitig auch den Mieterschutz weiterhin klar im Blick habe, so Zurek. „Die Maßnahmen, die in der Wohnungsbauoffensive vorgeschlagen werden, halten wir für gute Kompromisse“, sagt die Vorsitzende des Mietervereins. Bei der SOBON etwa sei geplant, Bauherren die Möglichkeit zu geben, weniger Sozialwohnungen zu schaffen – aber nur, wenn die entstandenen Wohnungen dafür länger in der Sozialbindung blieben. „Geförderte Wohnungen sollten so lange wie möglich in der Bindung bleiben, denn danach sind sie für den bezahlbaren Mietmarkt oft verloren“, so Zurek. Mietwohnungen im obersten Preissegment und teure Eigentumswohnungen gebe es in München bereits genug.
Auch die Idee, es möglich zu machen, dass Bauherren bei entsprechenden Mobilitätskonzepten nur noch 0,10 Stellplätze pro Wohnung schaffen und damit für mehr Flexibilität zu sorgen, hält der Mieterverein für sinnvoll. Gerechnet auf zehn Wohnungen wäre das ein Stellplatz, der entstünde – in Vergleich zu derzeit minimal drei Stellplätzen. „Jeder von uns wird Kompromisse machen müssen, damit möglichst viele bezahlbare Wohnungen geschaffen werden. Der Bau von Tiefgaragen ist extrem teuer und treibt die Baukosten in die Höhe. Bei einem Mehrfamilienhaus macht die Tiefgarage etwa zehn Prozent der Kosten aus. Hier ist Flexibilität gut. Viele Menschen in der Stadt verzichten jetzt schon auf ein Auto und nutzen öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Gleichzeitig muss natürlich unter anderem der öffentliche Nahverkehr noch besser werden“, sagt Beatrix Zurek.
Pressemitteilung vom 17.9.2024
Foto: DMB Mieterverein München/Sebastian Krawczyk