Kathrin Mühldorfer, Beamtin, alleinerziehend

So wohne ich: Kathrin Mühldorfer

Frau Mühldorfer, wie wohnen Sie?
Ich wohne zusammen mit meinen siebenjährigen Sohn in einer Dreizimmerwohnung in Haidhausen. Ich zahle für 75 Quadratmeter 1.000 Euro kalt. Wir fühlen uns hier sehr wohl, und mein Vermieter hat glücklicherweise seit Jahren die Miete nicht erhöht.

Wie lange wohnen Sie schon dort?
Seit elf Jahren. Das war die Wohnung meines damaligen Freundes und späteren Mannes. Ich habe vorher im Landkreis Weilheim-Schongau gewohnt und gearbeitet und mich dann wegen der Liebe nach München versetzen lassen. Mein Mann wohnte damals schon drei Jahre dort. Als ich zu ihm gezogen bin, haben wir das dem Vermieter gemeldet, ich wurde aber nicht in den Mietvertrag aufgenommen. Bei unserer Trennung im Juni 2017 waren wir uns dann allerdings nicht einig, wer in der Wohnung bleibt.

Kam Ausziehen für Sie nicht infrage?
Das wäre für mich ein sehr großes Problem gewesen. Es stand die Einschulung meines Sohnes bevor, er war schon in der Sprengelschule eingeschrieben, und daher hatte ich die Zusage für einen Hortplatz. Mit einem Umzug hätte ich auch den Hortplatz verloren. Abgesehen davon war mir klar, dass ein Umzug mehr Miete bedeuten würde und ich mir Haidhausen mit Sicherheit nicht mehr hätte leisten können. Und ich kann ja auch nicht so einfach die Dienststelle wechseln.

Gibt es nicht auch Staatsbedienstetenwohnungen für Polizisten?
Ja, gibt es. Aber das sind meistens Einzimmer-Appartements, und es ist sehr schwierig, etwas zu bekommen.

„Ich habe das Glück, dass ich Teilzeit arbeiten kann“

Was wäre also die Alternative gewesen?
Ich wäre zurück nach Würzburg gegangen, wo meine Eltern ein Haus haben, in das ich hätte einziehen können. Aber ich hätte damit meinen Sohn nicht nur aus seinem Umfeld gerissen, er hätte auch seinen Vater nicht so oft sehen können.

Wie sind Sie mit Ihrem Mann verblieben?
Wir haben uns außergerichtlich geeinigt. Ich darf bleiben und stehe nun im Mietvertrag. Ich bin sehr froh, dass der Vermieter einverstanden war. Es hilft da sicher auch, dass ich verbeamtet bin und einen sicheren Job habe.

Wie viel verdienen Sie in diesem Job?
Ich arbeite 30 Stunden. Ich verdiene netto rund 2.300 Euro, davon geht bei mir als Beamtin noch meine Krankenversicherung ab, das sind 180 Euro. Dazu kommt der Unterhalt für meinen Sohn, den ich mit meinem Mann außergerichtlich vereinbart habe. Ich habe das Glück, dass ich Teilzeit arbeiten kann, was in meinem Job selten ist. Ich bin Ermittlungsbeamtin, das heißt, ich mache keinen Schichtdienst mehr, sondern arbeite meine Stunden immer zwischen 6 und 20 Uhr unter der Woche ab. Solche Tagdienststellen gibt es in München mehr als auf dem Land. Auch das war ein Grund, hierzubleiben. Im Schichtdienst, den ich vor der Geburt meines Sohnes jahrelang gemacht habe, gibt es kaum Teilzeit. Und Schichtdienst mit Kind ist extrem schwierig.

„Für Kollegen mit Kindern ist München im Grunde nicht bezahlbar und auf Dauer keine Option“

Wie lebt es sich in Ihrem Viertel?
Es ist hier alles sehr familiär. Man kennt sich, mein Sohn hat immer Spielkameraden in der Nähe, die Eltern helfen sich gegenseitig. Das ist gerade für mich als Alleinerziehende wichtig. Noch hat man hier alles, was man zum täglichen Leben braucht. Aber es ziehen immer wieder vertraute Nachbarn weg, weil rundherum hochsaniert wird. In einem Haus in der Nähe sind jetzt nur noch
möblierte Appartements.

Was haben Sie für einen Vermieter?
Man hat meistens nur mit der Hausverwaltung zu tun. Den Vermieter habe ich nur zweimal gesehen, der Sohn des früheren Vermieters hat das übernommen. Er ist sehr nett, es gab nie Schwierigkeiten.

Wie wohnen Ihre Kollegen?
Viele pendeln. Einige wohnen in Markt Schwaben, einer pendelt nach Odelzhausen, einer sogar nach Coburg. Bei uns in der Dienststelle gibt es Räume, in denen man sich ausruhen kann, weil man im Schichtdienst zwischen Früh- und Nachtdienst nur acht Stunden Pause hat. Muss man dann erst eine Stunde oder länger nach Hause fahren und wieder zurück nach München, lohnt sich das nicht wirklich. Aber gerade für Kollegen mit Kindern ist München im Grunde nicht bezahlbar und auf Dauer keine Option.

 

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