Neuer Glanz für alte Schätze

Selbermachen und Altes bewahren ist beim Wohnen angesagt. Elke Conway verhilft Möbelstücken in ihrem Atelier mit Laden in der Au zu einem Comeback. Ihre Tipps – damit auch Ihre Do-it-yourself-Projekte gelingen.

Schon ihre Mutter hat Möbel aus dem Sperrmüll gezogen, denen sie neues Leben einhauchte. Kein Wunder, dass sich die Liebe zu alten Schätzen an Elke Conway (65) vererbt hat. „Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Da kann ich mir auch bei Möbeln die Frage stellen, ob ich mir ständig was Neues kaufen muss“, sagt sie. Und so hilft die ausgebildete Bildhauerin und ehemalige Requisiteurin für Film und Fernsehen (u. a. „Die Hausmeisterin“) Münchner*innen, ihre alten Möbel in frischem Glanz erstrahlen zu lassen.

„Bei der Farbe kommt es aufs Möbelstück an – und wo es stehen soll“

In ihrem Atelier mit Laden „Conway’s Recycle Art“ in der Au (Humboldtstraße 27, conways-recycle-art.de) nimmt sie seit 2007 Vitrinen, Tische, Kommoden und vieles mehr entgegen, schleift sie ab, streicht sie, verpasst ihnen Beschläge oder einen Glaseinsatz (48 Euro pro Stunde, Farbe nach Verbrauch, für ein kleines Möbelstück Kosten ab circa 200 Euro).

Gefragt derzeit ist ein urbaner Look. „Möbel aus den 1960er-Jahren mit ihren klaren Formen erleben ein Hoch“, so die Expertin. Und wenn ein altes Möbelstück eine neue Farbe verpasst bekommt, wirkt es gleich modern. Klassiker wie Weiß oder Schwarz gehen immer, sonst streicht Conway viel in Grautönen, ganz dunklem Grün, Braun, Petrol und Ocker. „Bei der Farbe kommt es aufs Möbelstück an – und wo es stehen soll“, sagt Elke Conway.

Elke Conway hat „tolle Vermieter, die humane Preise verlangen“

Wer nichts Eigenes zum Aufhübschen hat, kann sich in ihrem Laden umsehen. Dort verkauft die Münchnerin Stücke, die sie selbst auf Flohmärkten und bei Händler*innen gekauft oder bei Haushaltsauflösungen bekommen und aufgemöbelt hat. Durch einen Hinterhof geht’s in die mitvermietete Werkstatt, in der Elke Conway die Möbel bearbeitet.

„Das Haus gehört einer alteingesessenen Münchner Familie. Das sind tolle Vermieter, die humane Preise verlangen. Sonst gäbe es einen Laden wie meinen nicht“, sagt Conway. Die Corona-Pandemie hat ihr zum Glück nicht zugesetzt, die Auftragsbücher waren voll. Altem neues Leben einhauchen und Selbermachen sind angesagt.

Tipps der Expertin für alle, die selbst werkeln:

  • Achten Sie auf Ihre Nase bei alten Möbeln, unangenehme Gerüche wegzubekommen, ist aufwendig.
  • Die Vorarbeit nicht unterschätzen. Möbel, die stark gewachst wurden, kann man nicht schleifen. Sie müssen zuerst etwa mit Spiritus abgewaschen werden. Dann Beschläge entfernen, Löcher und Risse mit Spachtelmasse gegebenenfalls ausbessern. Expertin Elke Conway sagt: „Weniger ist oft mehr. Ein altes Möbelstück darf auch mal einen Riss haben oder knarzen.“
  • Farbe vorher testen. „Farbmuster auf kleinen Kärtchen sehen oft dunkler aus als die Farbe auf einem großen Möbelstück.“
  • Möbelstück abschleifen und abkleben.
  • Dann erst streichen. Elke Conway: „Sparen Sie nicht bei den Farben. Achten Sie auf Farbtiefe und ‑brillanz und dass keine gefährlichen Inhaltsstoffe enthalten sind. Beraten lassen!“

Kreativ sein – trauen Sie sich

1 – Deko-Ring

Sie schaffen eine Wohlfühlatmosphäre: Metallringe für die Wand (circa 10 Euro, Bastelgeschäft oder aus dem Internet), die mit Zweigen, Gräsern oder Trockenblumen (aus dem Garten, vom Blumenladen oder Gartencenter) geschmückt werden. Unsere Leserin Sylvia (58) hat Trocken-Pampasgras und ‑Schleierkraut sowie Fake-Eukalyptus verwendet. Das Grün mit einem dünnen Draht am Ring befestigen.

2 – Kerze

Futuristisch sieht die Bubble-Kerze aus, die Evelin (27) gegossen hat. Die Kerze ist aus veganem Rapswachs (1 kg etwa 8 Euro, via Internet oder Bastelgeschäft). Man braucht eine Silikonform (circa 10 Euro) und einen Docht (1 bis 2 Euro). Wachs erhitzen, in die Form eingießen, Docht nicht vergessen.
Sieben Stunden warten, bis das Wachs hart ist. Aus der Form befreien.

3 – Vitrine

Nur 10 Euro hat Susanne (32) auf dem Flohmarkt für die romantische Vitrine bezahlt. Einst war sie aber nicht weiß, sondern hellbraun. Unsere Leserin hat sie abgeschliffen und dann zweimal mit weißem Holzlack angestrichen. Neue Einlegeböden aus Glas verleihen dem Möbelstück eine elegante Note.

Text: Ramona Weise-Tejkl
Fotos: Philipp Gülland; privat (3)

 
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