Gastro-Tipp: Bei Marita schmeckt’s

Nicht weit vom Rotkreuzplatz entfernt, betreibt Marita Fronhofer in Neuhausen ein charmantes kleines Café, in dem sie beste Hausmannskost auftischt.

Noch heute ärgert sich Marita Fronhofer, dass sie an jenem Samstag so beschäftigt in der Küche war, dass sie nicht der Geschichte des älteren Herrn lauschen konnte, der zum Frühstück in ihr Café gekommen war. Er hatte angedeutet, dass er das Lokal noch aus jener Zeit kenne, als es ein Milchladen war. Zu gerne hätte Fronhofer mehr darüber erfahren, denn fast täglich fragen Gäste sie nach der Geschichte des Lokals, über die sie bisher nur wenig in Erfahrung bringen konnte.

Café mit nostalgischem Ambiente

Sie weiß: Das Haus überstand als eines der wenigen in der Straße den Krieg und beherbergte eine Bäckerei, bevor das erste Café einzog. Die hübschen Jugendstilfliesen, die den Raum zieren, schaffen eine heimelige Atmosphäre, wie sie in keinem Neubau zu finden ist.

Seit November 2016 betreibt die Niederbayerin das Café Marita an der Schulstraße 34, nicht weit vom Rotkreuzplatz entfernt, dem Zentrum Neuhausens.

Laufkundschaft kommt in der ruhigen Straße wenig vorbei. Vielmehr sind es Gäste aus der Nachbarschaft, die den Kaffee und die Kochkünste der Wirtin zu schätzen wissen, oder Münchner aus anderen Vierteln, die das Café gezielt ansteuern.

Kaspressknödel, Kartoffelsuppe, Spaghetti Bolognese und Schinkennudeln: Die deftigen Gerichte, die Fronhofer ihren Gästen mittags (Dienstag bis Freitag von 11:30 bis 14:30 Uhr) auftischt, passen wunderbar in das nostalgische Ambiente.

Auf einer Tafel liest man in schwungvoller Handschrift, dass es zudem immer mittwochs um 18 Uhr Schweinebraten frisch aus dem Ofen gibt (mit Semmelknödeln und Krautsalat; 15,50 Euro).

„Ich koche gerne und liebe es, Leute zu bewirten“, sagt die 40-Jährige, die als Kind viel Zeit im Wirtshaus der Großeltern im Bayerischen Wald verbrachte. Doch bis zum eigenen Lokal sollte es noch einige Zeit dauern.

„Ich dachte mir, entweder hier oder gar nicht.“

Marita Fronhofer war lange als Aufnahmeleiterin in der TV-Branche tätig. Als sie irgendwann unglücklich in ihrem Job war, wollte sie sich noch einmal neu orientieren. Sie fand das kleine Lokal mit den wunderschönen Fliesen und kündigte ihre Festanstellung.

„Ich dachte mir, entweder hier oder gar nicht.“ Unterstützung bekommt Fronhofer von ihrem Lebensgefährten Peter Lang, der meist hinter der Theke beim Zubereiten von Cappuccino und Co. zu finden ist.

Die Kaffeebohnen im Café Marita kommen von der Rösterei „Gscheidhaferl“ aus Bad Kötzting in der Oberpfalz und punkten mit einer schokoladigen Note. Dazu schmeckt ein Stück selbst gebackener Kuchen (ab 3,50 Euro), der unter hübschen Glasglocken auf dem Tresen zu finden ist, etwa „Peters Cheesecake“, Schoko-Nuss-Kirsch- oder Karottenkuchen.

Marita Fronhofer ist froh, ihr Lokal in Neuhausen zu betreiben und nicht im Glockenbachviertel, wo sie selbst wohnt. „Hier im Viertel sind die Mieten noch normaler als anderswo in München“, sagt sie.

„Viele Gäste berichten, dass sie alte Vermieter haben, die selbst im Haus wohnen und keine Wucherpreise verlangen.“ Doch auch in Neuhausen steht die Zeit nicht still. Keine hundert Meter weiter musste ein altes Haus einem schicken Neubau mit Tiefgarage weichen. Doch bevor es denselben Charme hat wie die Hausnummer 34, müssen wohl noch einige Jahrzehnte vergehen.

Café Marita
Schulstr. 34
80634 München
Tel.: 089–13 01 16 52
marita-cafe.de
Di, Do, Fr 11–18, Mi 11–22, Sa 10–17 Uhr

Fotos: Monika Hoffmann

 
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