Kaffee mit Sinn
Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten in einem neuen Café in Pasing
Unter dem Logo stehen drei Wörter: „Fair – sozial – inklusiv“ möchte das neue Café „Yoanda“ am Pasinger Viktualienmarkt sein. Bei dem Projekt arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Und das nicht nur beim Zubereiten und Servieren der Speisen und Getränke, sondern auch beim Rösten des Kaffees und beim Verpacken. Denn zum Café gehört eine Rösterei mit Kaffeeverkauf in Wolfratshausen. Hinter dem Projekt steht der Münchner Verein für berufliche Integration. Wir haben mit Geschäftsführer Andreas Lotte (49) gesprochen.
Herr Lotte, wie kam es zu dem Café?
Unser 1987 gegründeter Verein hat das Ziel, Menschen mit psychischen Behinderungen Arbeit zu geben. Bei unseren bisherigen Projekten im Bereich Garten- und Landschaftsbau und Recycling ist die Arbeit körperlich anstrengend. Wir haben ein Feld gesucht mit Tätigkeiten, die nicht vorwiegend körperlich und trotzdem erfüllend sind. So sind wir zum Thema Kaffee gekommen.
Ist Kaffeerösten nicht eine Wissenschaft für sich?
Das Rösten hat viel mit Übung zu tun. Wir haben alle bei Null angefangen und verschiedene Schulungen besucht. Ein erfahrener Röster hat uns dann auch beim Entwickeln der Rezepte unserer Kaffees begleitet. Unser „Küsst dich wach“ etwa schmeckt nach dunkler Schokolade. Dieser Kaffee ist kaum bitter und hat viel Koffein, damit auch Spätaufsteher morgens munter werden.
Was ist Ihr liebstes Essen im Café?
Die Zimtschnecken (3,80 Euro). Außerdem kommen unsere Tagesgerichte gut an – zum Beispiel Pasta oder Suppen. Wir kochen frisch vor Ort und achten darauf, bei den Gerichten unter 10 Euro zu bleiben. Wir versuchen, die Masse der Menschen mit unseren Produkten anzusprechen. Auch bei unseren Kaffees, das Kilogramm bewegt sich zwischen 23,60 und 39,60 Euro. Mit Industriepreisen können wir zwar nicht mithalten, dafür schauen wir darauf, möglichst sozial und fair einzukaufen. Und wir stellen Menschen ein, die wegen ihrer psychischen Erkrankungen sonst schwer einen Job finden würden. Etwa weil sie einen Burn-Out hatten und erst langsam wieder versuchen, im Berufsleben Fuß zu fassen.
Wie viele Menschen arbeiten für „Yoanda“?
Derzeit sieben mit unterschiedlicher Stundenanzahl, wobei wir gemischte Teams aus Menschen mit und ohne Behinderung haben. Es gibt noch freie Stellen, gerne bewerben!
Andreas Lotte
vom Verein für berufliche Integration
Café Yoanda, Viktualienmarkt Pasing, yoanda-kaffee.de, Dienstag bis Freitag 8.30 bis 17 Uhr und Samstag 8.30 bis 14 Uhr. Espresso 2,10 Euro, Cappuccino 3,30 Euro
Text: Ramona Weise
Fotos: Oliver Bodmer, Dagmar Baumgartner